Erstrebenswerte Grundhaltung, nicht didaktischer Königsweg
Coach Stefan Schmid stellt an der Grundschule sein Konzept "Gelbe Schule" vor – In Zusammenarbeit mit KEG entwickelt
Rektor Matthias Schmöller (2. von rechts) bedankte sich zusammen mit Konrektor Matthias Altmannsberger und Lehrerin Kathrin Hofmeister (von links) bei Referent Stefan Schmid und bei Schulrat Thomas Knab für die Ausführungen bzw. Unterstützung. − Foto: red
Eggenfelden. Stefan Schmid, tätig als Coach, Trainer und Berater, stellte an der Grundschule sein Konzept der "Gelben Schule" vor, das er in Zusammenarbeit mit dem Lehrer-Berufsverband KEG entwickelt hat. Im Mittelpunkt des Konzepts steht, sich selbst zu reflektieren, Menschen in ihrer Persönlichkeit zu achten und bei ihrer Identitätsbildung zu begleiten.
Laut Schmid resultierten Störungen des Unterrichts u. a. daraus, dass sich Schüler teilweise zu wenig selbstwirksam erleben können. Ihr jeweiliges Handlungsmotiv würde einfach nicht angesprochen. Schmid stützte sich bei seinen Ausführungen auf Prof. Dr. Julius Kuhl von der Universität Osnabrück und dessen Forschungsergebnisse über bewusste und unbewusste Motive, die bei jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt seien: Beziehung, Leistung, Macht und Freiheit.
Zuerst müsse sich der Lehrer über seinen eigenen Motivtyp klar werden, anschließend auch seine Schüler analysieren: "Beziehungsmotivierte gehen in Gruppenarbeit auf, Macht-, aber auch Freiheitsmotivierte brauchen das Gefühl, wichtig zu sein und mitbestimmen zu dürfen und Leistungsmotivierte arbeiten gerne in Ruhe, sind fleißig und wollen Anerkennung für ihre Arbeit."
Im Anschluss an den Vortrag öffneten die Lehrkräfte Kathrin Hofmeister und Konrektor Matthias Altmannsberger, die beide schon länger das Konzept der "Gelben Schule" umsetzen, ihre Klassenzimmertüren: Die Lehrkaft steuert den Unterricht weiterhin und bereitet die Lernumgebung vor, tritt dabei als Lerncoach aber in den Hintergrund und kann sich somit individueller um die Förderung der Schüler bemühen.
Rektor Matthias Schmöller betonte, dass es sich bei der "Gelben Schule" nicht um eine favorisierte Unterrichtsmethode oder einen didaktischen Königsweg handle, sondern um eine erstrebenswerte Grundhaltung im menschlichen Umgang miteinander.
Rottaler Anzeiger vom 07.10.17