Partnerklasse erlebt Produktion der Kinderoper SCHATTENKIND mit 

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Eggenfelden. Als Partnerklasse des THEATER AN DER ROTT durften die Mädchen und Buben der Klasse 3a der Grundschule Eggenfelden mit ihrer Lehrerin Andrea Schön die Entstehung der Kinderoper SCHATTENKIND bei Probenbesuchen und bei der internen Premiere miterleben.

In der Geschichte geht es um die dunklen und hellen Seiten in jedem Kind. Die Eltern, stellvertretend für die Gesellschaft, wollen oft nur das Kind mit dem hellen Gemüt wahrhaben. Obgleich auch das dunkle Gemüt viele positive Seiten hat, mutig und abenteuerlustig ist.

Geschrieben wurde das Stück nach einem Buch der dänischen Autorin Cecilie Eken. Die Musik stammt vom Komponisten Peter Bruun. Das Ensemble besteht aus einer Schauspielerin (Danae Mareen), einer Sopranistin (Eva Maria Amann) und einem Akkordeonspieler (Jovan Tomic). Inszeniert wird es von Andreas Weirich, der sonst an der Staatsoper München tätig ist.

Im Vorfeld erhielten die Kinder von Dramaturgin Marianne Kjaer Klausen und Ton- und Lichtmeister Georg Ochsenbauer eine Führung durch das Schauspielhaus. Bei der Erkundungstour auf, hinter und unter die Hauptbühne im so genannten „Großen Haus“ erfuhren die Kinder viel Wissenswertes.

Von den 24 Personen, die am Theater arbeiten, sind nur sechs im Scheinwerferlicht als Schauspieler zu sehen. Die anderen werkeln hinter den Kulissen. So ist die Schneiderin für die weit mehr als 1000 Kostüme zuständig. Sie bügelt diese vor Auftritten, flickt sie und näht sie enger oder weiter. Je nachdem, welchem Schauspieler es passen soll.

Ein eher ungemütlicher und für die Zuschauer nicht sichtbarer Arbeitsplatz ist im Orchestergraben tief unter der Bühne versteckt. Abgesehen von der spärlichen Beleuchtung der Notenständer ist es dort dunkel. Der Platz ist begrenzt. Deshalb sitzen die Musiker mit ihren Instrumenten dicht an dicht. Ihren Einsatz bekommen sie vom Dirigenten. Auch auf Bildschirmen wird das Stück für sie übertragen. So hören sie nicht nur, sondern sehen auch, wann sie dran sind.

Wie die Bühnen-, Tontechniker und Beleuchter die Spielstücke mittels modernster digitaler Gerätschaften in Szene setzen, führte Georg Ochsenbauer den Kindern eindrucksvoll in verschiedenen Lichtarrangements vor. Auch verriet er ihnen, dass die Technik manchmal haken kann: Ein Licht nicht angeht, zu früh oder gar nicht mehr ausgeht, obwohl es Nacht sein sollte. Dann ist das Improvisationstalent der Künstler gefragt, wenn sie Fehler überspielen müssen.

Auch für die Sicherheit im Theater ist gesorgt. Innerhalb kurzer Zeit kann zwischen Bühne und Zuschauerraum ein eiserner „Vorhang“ zum Feuerschutz herabgelassen werden. Die seitlichen Notausgänge im Zuschauerraum führen sofort ins Freie. Die Schauspieler haben eigene Fluchtwege nach draußen. Wie die Grundschüler schon von der rauchenden Raupe im Weihnachtsmärchen „Alice im Wunderland“ wissen, wird auf der Bühne manchmal sogar absichtlich ein Feuer entfacht.

Die Bühnenkulissen, wie zum Beispiel das überdimensional große Tagebuch im „Schattenkind“, bauen die Schreiner in der eigenen Theaterwerkstatt.

Damit die Gesichter der Schauspieler und deren Mimik auch noch in den hinteren Besucherreihen gut zu sehen sind, betonen die Maskenbildner diese effektvoll mit Schminke. Zumal die vielen Scheinwerfer, die auf die Mimen gerichtet sind, die Konturen verblassen lassen.

Im „Studio“ befindet sich eine weitere, kleinere Bühne. Sie ist verschiebbar und auch die Sitzplätze darum herum lassen sich verschieden anordnen. Hier durften die Kinder der Klasse 3a der internen Premiere der Kinderoper SCHATTENKIND im Beisein vom künstlerischen Leiter Dean Wilmington, Regisseur Andreas Weirich, Dramaturgin Marianne Kjaer Klausen und Ausstatter Florian Angerer beiwohnen.

Zuvor besuchte Marianne Kjaer Klausen die Partnerklasse an der Grundschule. Sie erarbeitete mit den Kindern die Intention des Werks, führte mit ihnen auf spielerische Weise Darstellungsübungen unter dem Einsatz von Mimik, Gestik und Sprache durch und ließ die Mädchen und Buben Gedichte zum Thema „Angst“ verfassen.

Gespannt verfolgten die Mädchen und Buben während der internen Premiere den weiteren Verlauf des Stücks. Marianne Kjaer Klausen hatte ihnen dazu vorab Beobachtungsaufträge erteilt: Was kannst du alles sehen, hören, riechen, in dir fühlen? Von den vorherigen Probenbesuchen kannten die Kinder bereits Ausschnitte. Ihre jetzigen Empfindungen schilderten sie anschließend den Verantwortlichen und dem Ensemble. Die Drittklässler erkannten den Konflikt zwischen den hellen und dunklen Seiten des Menschen, mit denen Kinder wie Erwachsene ihr ganzes Leben konfrontiert sind und daran arbeiten müssen. Die Visualisierung dieser Konflikte entdeckten die Grundschüler auch in den gegensätzlichen Protagonistinnen, die das Lichtkind (Eva Maria Amann) und das Schattenkind (Danae Mareen) mimten, sowie im Bühnenbild mit seinen Gegensätzen von hell/dunkel, Sonne/Mond, vorne/hinten, oben/unten etc.

Durch die Kraft der Musik, die gereimte Sprache der Dichtung und durch die Darstellung konnten die Grundschüler den Zwiespalt auf mehreren Ebenen erfassen und merkten, dass beide Kinder ihre Stärken haben. So wie jeder Einzelne von uns selbst auch.

Nach einem langanhaltenden Applaus für die Darsteller, traten die Grundschüler selbst auf die Bühne und trugen ihre Angstgedichte unter dem Beifall der Theaterleute vor.

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Ein Wiedersehen gibt es in Kürze, wenn die Grundschüler ein weiteres Mal am 12. Mai als Zuschauer ins Theater kommen - und dann bestimmt wieder aufgrund der Vielfalt der gebotenen Sinneseindrücke etwas Neues in der Kinderoper entdecken.

Bildunterschrift zum Startbild oben: Über die gelungene interne Premiere freuten sich die Mädchen und Buben der Klasse 3a mit dem Ensemble des Theater an der Rott: (von links) Dramaturgin Marianne Kjaer Klausen, Regisseur Andreas Weirich, Sopranistin Eva Maria Amann, Akkordeonspieler Jovan Tomic, Schauspielerin Danae Mareen und Klassenleiterin Andrea Schön.