Bürgermeister Martin Biber empfängt Viertklässler im Rathaus Eggenfelden

Sitzungssaal

Wie funktionieren Wahlen? Was ist eine Gemeinde? Welche Aufgaben und Ämter hat eine Gemeinde? Wie werden Gemeinderat und Bürgermeister gewählt? Wie können Bürger bei politischen Entscheidungen mitwirken?

Mit diesen Fragen hatten sich die Viertklässler der Grundschule Eggenfelden im Heimat-und Sachunterricht auseinandergesetzt und Vieles darüber gelernt. Um dieses Thema hautnah zu erleben, fragte Lehrerin Theresia Gebauer bei der Stadt Eggenfelden an und diese lud alle vierten Klassen zu einem Besuch ein.

Der geschäftsführende Beamte, Helmut Moosburger, begrüßte die Schüler im Bürgerbüro und führte sie durch die drei großen Abteilungen der Stadtverwaltung: Bürgerbüro, Bauamt und Kämmerei.

Ob die Kinder denn schon einmal im Rathaus gewesen wären und wenn ja, aus welchem Grund, wollte Helmut Moosburger als erstes wissen. Bei der Eisenbahnausstellung, zum Umziehen für den Auftritt auf dem Weihnachtsmarkt, um einen Pass abzuholen oder einen roten Müllsack zu kaufen, lauteten die Antworten der Mädchen und Buben.

Brgerbro

Moosburger erklärte, dass sich das Bürgerbüro mit all seinen Ämtern bewusst auf der Eingangsebene befindet, um für die Bürger, besonders für gehbehinderte, leicht erreichbar zu sein. Rund 50 Angestellte der Stadt Eggenfelden kümmern sich im Rathaus um die Belange der Bürger. Hier können zum Beispiel Gewerbe angemeldet, Ausweise ausgestellt, Zu- oder Wegzüge gemeldet oder auch Fundsachen abgegeben oder abgeholt werden. In den weiteren städtischen Einrichtungen wie etwa Stadtbücherei, Kindergärten, Bauhof oder Freibad arbeiten weitere 180 Personen in den Diensten der Stadt Eggenfelden. Zum Bürgerbüro gehört auch das Standesamt. Julia Krapf stand den Fragen der interessierten Mädchen und Buben Rede und Antwort.

Standesamt

Den Höhepunkt der Erkundungstour stellte der Sitzungssaal im ersten Stock des Rathauses dar, wo Bürgermeister Martin Biber die Kinder in Amt und Würden empfing. Dazu legte er extra zu Ehren der Grundschüler seine goldene Amtskette an, die er bisher nur zu wenigen Anlässen getragen hat - unter anderem zu seiner Amtseinführung. Als der Schüler Maximilian nach deren Gewicht fragte, händigte ihm der Bürgermeister seine wertvolle Kette aus, damit er und alle anderen Schüler selbst einschätzen konnten, wie es sich anfühlt, derart geschmückt zu sein. Gerne erhob sich noch einmal ein jedes Kind aus seinem schweren Ledersessel, um die vergoldete Kette, die ein früherer Bürgermeister gestiftet hatte, an sich baumeln zu sehen.

Amtskette

Überhaupt zeigte sich der Bürgermeister sehr unkompliziert und plauderte vergnügt mit den Grundschülern, die ihn mit ihren vorbereiteten Fragen regelrecht löcherten. Mit großem Gespür stillte Biber den Wissensdurst der Kinder, gab dabei viel Persönliches preis und informierte sie zugleich über die wichtigen Aufgaben eines Bürgermeisters. Begeistert von dessen zugewandter Art verabschiedeten sich die Grundschüler erst vom Stadtoberhaupt, nachdem sie sich ein Autogramm gesichert hatten.

Autogramme

Nach dem rund zweistündigen Meeting wussten die Besucher, dass Martin Biber in Tittling nahe Passau aufgewachsen ist, in der Dreiflüssestadt Wirtschaftswissenschaften bis zum Vordiplom studiert hat und vielleicht Lehrer geworden wäre, wenn ihm nicht seine Mutter davon abgeraten hätte. Seit 15 Jahren wohnt er in Eggenfelden, seine Wahl zum Bürgermeister empfand er spannend und aufregend. Sein Ziel ist es, die Stadt Eggenfelden schöner zu machen. In seiner Freizeit spielt er vor Publikum Klavier und singt sehr gerne. In einem Monat bewältigt er mehr als 200 Termine und hat lange Arbeitstage. Er selbst weiß nicht immer alles auf Anhieb, hat aber unter seinen Mitarbeitern für jede Angelegenheit eine verlässliche Anlaufstelle, die ihn mit den nötigen Informationen versorgt.

Über ihren Besuch im Rathaus berichteten die Schüler der Klasse 4f Folgendes:

Maximilian J.:

Zusammen mit unserer Lehrerin Andrea Schön durften wir am 7.10.2020 das Rathaus der Stadt Eggenfelden besuchen. Herr Moosburger empfing uns sehr freundlich und führte uns eine Stunde lang durch die verschiedenen Ämter und erklärte uns deren Zuständigkeiten. Danach suchten wir den großen Sitzungssaal auf. Vor der Corona-Pandemie diskutierten hier einmal im Monat die 24 Stadträte über Probleme, berieten und entschieden über wichtige Fragen der Bürger und über die Vorhaben der Stadtverwaltung. Aus Infektionsschutzgründen tagt der Stadtrat derzeit im Gotischen Kasten.

Lara, Paul:

Wir besuchten das Standesamt, das Zeitungsarchiv, den Sitzungssaal, die Kämmerei und andere Räume. Ganz besonders war es, die Fragen an den Bürgermeister zu stellen und seine goldene Kette für besondere Anlässe anzuprobieren. Zum Abschied haben wir ein Autogramm von Martin Biber bekommen und Süßigkeiten. Wir bedanken uns, dass wir den Tag miterleben durften.

Yagmur:

Der Sitzungssaal ist sehr groß. Ich war begeistert, weil ich zum ersten Mal dort war. Es hat mich sehr gefreut, dass der Bürgermeister unsere Fragen beantwortet hat. Besonders interessant fand ich das Wappen der Stadt Eggenfelden im Sitzungssaal, das dort als Teppich an der Wand hängt. Ich bedanke mich bei Herrn Biber, Herrn Moosburger und bei Frau Krapf, dass sie sich so viel Zeit für uns genommen haben. Ihre Informationen waren sehr wichtig für uns, denn über das Thema Gemeinde schreiben wir bald eine Probe.

Felix F., Maik, Maximilian L.:

Uns hat das Stadtarchiv am besten gefallen. Dort befinden sich sehr viele und sehr alte Zeitungen. Seit 1889 werden sie dort gesammelt. Auf dem Boden in der Registratur standen zwei alte Glocken, die ein früherer Hausmeister während des zweiten Weltkrieges heimlich vergraben hatte, damit sie nicht eingeschmolzen und für Kriegswaffen verarbeitet wurden. Erst nach Kriegsende hat er sie wieder ausgegraben. Sie sollen aufbereitet und als Zeitdokument ausgestellt werden. Im Zeitungsarchiv zeigte uns Helmut Moosburger eine Ausgabe der Rottal-Zeitung aus Zeiten des 2. Weltkriegs. Auf dem Titelblatt ist zu lesen: Der Führer an das deutsche Volk

Archiv klein

Felix K.:

Der Besuch im Zeitungsarchiv war sehr spannend. Ich habe schon am Geruch erkannt, dass es das Zeitungsarchiv bereits seit vielen Jahren geben muss. Man sollte dort aufpassen, dass man nichts herunterstößt. Der Raum ist sehr klein und die Schränke voller Zeitungen nehmen viel Platz weg. Die älteste Zeitung stammt aus dem Jahr 1889. Unglaublich ist, dass die Zeitungen so gut erhalten sind. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie viel Mühe es macht, diese zu sortieren und zu archivieren. Meine Empfehlung lautet, diesen Raum einmal zu betreten, denn da steckt so viel Mühe und Geschichte darin, dass es jeder toll finden muss. Wenn jemand diesen Raum gesehen hat, wird er mit Sicherheit das gleiche darüber denken wie ich.

Layla, Leopold, Jonas, Alexander, Maria, Laura-Sophie, Alexander, Linh:

Im Standesamt beantwortete Julia Krapf unsere Fragen. Sie erklärte uns, dass in den roten Büchern die Hochzeiten, in den grünen die Geburten und in braunen und schwarzen Büchern die Todesfälle festgehalten wurden. Auch die Bücher der kleinen Nachbargemeinden Wurmannsquick, Massing und Oberdietfurt werden im Eggenfeldener Standesamt aufbewahrt. Sechs feuerfeste Schränke voller alter Lederbände gibt es davon im Rathaus. Mehr als 100 Jahre reichen die Aufzeichnungen zurück - teils in alter Schrift, weshalb es heute schwierig ist, diese zu entziffern. Seit 2011 werden alle Daten im Computer gespeichert, sind deshalb für jeden leicht lesbar und bayernweit verfügbar.

Narin:

Mir hat der Sitzungssaal am besten gefallen. Der Bürgermeister hat den größten Stuhl von allen und sitzt vorne in der Mitte. Bei den Stadtratssitzungen besprechen Bürgermeister und Stadträte, was man in der Stadt verbessern kann. Außerdem entscheiden sie über Anträge von Bürgern und Firmen. Bei den Sitzungen wird auch gesagt, wie viel Geld die Stadt im laufenden Haushaltsjahr schon ausgegeben hat.